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Dürfen Katzen vor der Kastration trinken?

Katze trinkt Wasser
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Die anstehende Kastration einer Katze kann emotional und nervenaufreibend sein. Eine banale Frage wie „Dürfen Katzen vor der Kastration trinken?“ kann dementsprechend schon für Überforderung sorgen.

Trotzdem entscheiden sich viele Besitzer aus gutem Grund dafür, da sie viele Vorteile für den Vierbeiner bietet. Was Du beachten musst, damit die Operation vernünftig stattfinden kann und wie Du Deine Katze danach bestmöglichst unterstützt, haben wir Dir in diesem Ratgeber zusammengefasst.

Vorbereitung auf die Kastration

Die Kastration ist ein routinierter Eingriff für den Tierarzt, aber ein stressiger Ereignis für Besitzer und Tier. Die Nahrungs- und Wasseraufnahme vorher sorgt dabei für viel Unsicherheit. Deshalb haben wir die wichtigsten Fragen in Bezug dessen für Dich geklärt.

Dürfen Katzen vor der Kastration trinken?

Grundsätzlich dürfen Katzen vor der Kastration trinken. Entscheidend ist jedoch der genaue Zeitpunkt.

Am Abend und in der Nacht vor der Operation ist es absolut unproblematisch, wenn die Katze trinkt. Tatsächlich kann es sogar gefährlich werden, wenn der Katze zu früh das Wasser trinken verboten wird, da sie so leicht dehydriert in den Eingriff geht. Das kann dafür sorgen, dass die Blutversorgung der Niere eingeschränkt wird und so Schaden nimmt.

Am Morgen der Kastration kommt es auf das Timing an. Kurz vor der Operation darf die Katze nichts mehr trinken. Die letzte Wasseraufnahme sollte also 2-3 Stunden vor Eingriff geschehen.

Tipp: Um sicher zu gehen, wann Deine Katze das letzte Mal trinken darf, frag den Tierarzt!

Dürfen Katzen vor der Kastration Milch trinken?

Milch ist ein beliebtes Produkt was Besitzer gerne an ihre Katzen verfüttern. Im Gegensatz zum Menschen zählt Milch für Katzen allerdings als festes Nahrungsmittel und sollte deshalb vor der Operation nicht angeboten werden!

Dürfen Katzen vor der Kastration essen?

Eine Nahrungsaufnahme vor der Kastration ist nicht empfehlenswert. Die Zeitspanne zwischen letzter Mahlzeit und Operation ist abhängig vom Alter der Katze.

Kastrationen werden auch schon bei Katzen unter 4 Monaten durchgeführt. In diesen Fällen ist es in Ordnung, wenn die Katze ihre letzte Mahlzeit circa 4 Stunden vor Eingriff hatte. Der zu lange Nahrungsverzicht kann für einen gefährlichen Abfall des Blutzuckers sorgen.

Katzen über 4 Monate sollten Nachts keine Möglichkeit zu haben an Nahrung zu kommen. Die genauen Restriktionen sind abhängig vom exakten OP-Termin. Ein Richtwert für das letzte Essen sind 8 bis 12 Stunden vor dem Eingriff. Sprich jedoch vorher unbedingt mit Deinem Tierarzt darüber!

Warum müssen Katzen nüchtern sein?

Die Narkose stellt bei einem operativen Eingriff ein Risiko dar. Manche Körperfunktionen können nicht mehr kontrolliert ausgeführt werden, wie zum Beispiel der Schluckreflex.

Deshalb kann es passieren, dass unverdaute Nahrung in die Lunge Deiner Katze kommt oder sie erbricht. Es entsteht also ein Erstickungsrisiko, wenn die Katze vor der Kastration Nahrung aufgenommen hat.

Achtung: Lungenentzündungen oder andere bakterielle Infektionen sind Krankheiten, die durch die Nichteinhaltung der Nüchternheit entstehen können!

Was ist, wenn Katzen aufgrund einer Krankheit kurzfristig nicht auf Nahrung verzichten können?

Gerade für ältere oder kranke Katzen kann der lange Nahrungsentzug ein Problem darstellen. Wenn dies auf Deine Katze zutrifft, ist es wichtig, dass Du den Tierarzt konsultierst und seine Empfehlungen bezüglich der Nahrungsaufnahme einhältst.

Was passiert, wenn Katzen vorher trinken/essen?

Sollte es doch passiert sein, dass Deine Katze vor der Kastration Nahrung oder Flüssigkeiten zu sich genommen hat. kontaktiere unbedingt den zuständigen Tierarzt.

Je nachdem wie hoch die zugenommene Menge ist, kann es sein, dass die Operation trotzdem durchgeführt wird. Der Tierarzt wird dann besonders darauf achten, wie Dein Tier auf die Narkose reagiert, sodass es sich nicht erbricht.

Wie kontrolliere ich die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme bei Freigängern?

Bei Freigängern ist es sehr wichtig, dass sie frühzeitig hereingeholt werden. Sie sind oftmals sehr flink und deshalb solltest Du darauf achten alle möglichen Futterquellen oder Fluchtmöglichkeiten zu unterbinden. Darunter zählen Mülleimer oder Küchenschränke in denen sich Futter und andere Naschereien befinden könnten.

Tipp: Solltest Du Vögel oder andere Kleintiere besitzen, die Deine Katze natürlicherweise draußen jagt, überprüfe unbedingt die Verschlossenheit der Käfige, sodass Deine Katze nicht auf dumme Gedanken kommt!

Dürfen Katzen vor der Kastration Medikamente einnehmen?

Krankheiten, wie Diabetes machen auch bei Katzen keinen Halt. Diese werden oft auch medikamentös behandelt. Sollte Deine Katze vor einer Kastration stehen und lebensnotwendige Medikamente einnehmen müssen, sprich unbedingt mit dem Tierarzt darüber, ob Dein Vierbeiner diese vor dem Eingriff zu sich nehmen sollte.

Wie halte ich meine Katze vom Futter der anderen Katzen fern?

Viele Katzen nutzen jede Chance, um an Futter zu kommen. Umso problematischer ist es sie davon abzuhalten, wenn sich noch andere Vierbeiner im Haus befinden. Da Katzen sehr stark auf Stress reagieren und ein Nahrungsentzug diesen auslöst, bietet es sich nicht unbedingt an Deinen anderen Katzen auch die Nahrung zu verweigern.

Zwei Katzen essen Nassfutter
Wenn Du mehrere Katzen hast, sollten sie vor der Kastration getrennt gefüttert werden.

Sollte die Möglichkeit bestehen Deine Katzen zu bestimmten Tageszeiten in einem separaten Raum zu füttern wäre dies eine gute Option. Andernfalls bieten viele Tierärzte es auch an, die Katze am Abend vor der Kastration bei ihnen abzugeben. So kannst Du auf Nummer sicher gehen, dass Deine Katze für den Eingriff optimal vorbereitet ist und Du ersparst Ihr den Reisestress am Tag der Kastration.

Die Kastration

Die Kastration gehört mittlerweile zu einem standardisierten Eingriff und zeichnet einen verantwortungsvollen Katzenhalter aus. Warum dies so ist und welche Besonderheiten es bei diesem Thema gibt, erfährst Du im Folgenden.

Unterschied zwischen Sterilisation und Kastration

Vielen Tierbesitzern ist der Unterschied zwischen Sterilisation und Kastration nicht bewusst. Oftmals werden diese sogar als Synonyme benutzt. Da es aber fundamentale Abweichungen innerhalb der Begriffe gibt, haben wir Dir hier die wichtigsten Unterschiede zusammengefasst.

KastrationSterilisation
  • Entfernung der Organe, die für Produktion von Ei- oder Samenzellen verantwortlich sind (Eierstöcke oder Hoden)
  • Katze wird unfruchtbar und die Sexualhormone können nicht mehr produziert werden
  • Aggressives Verhalten und Harnmarkierung in der Wohnung werden vorgebeugt
  • Organe, die für den Transport von Samen- oder Eizellen gebraucht werden, werden durchtrennt (Samenleiter oder Eileiter)
  • Eierstöcke oder Hoden bleiben funktionstüchtig, sowie die Hormonproduktion
  • Unerwünschtes Verhalten wird nicht ausgehebelt

Ablauf

Der grundsätzliche Ablauf einer Kastration verläuft in jeder Praxis einheitlich. Zu Beginn wird das Tier einem Gesundheitscheck unterzogen, sodass überprüft werden kann, ob es für die Operation fit ist. Danach wird eine Augensalbe gegen Austrocknung aufgetragen und die Katze wird an die operativen Überwachungsgeräte angeschlossen. Schließlich bekommt sie die Narkosespritze gesetzt.

Während der Kastration werden Atmung und Vitalwerte kontinuierlich überprüft, damit Gefahren sofort erkannt werden können. Wenn die Operation abgeschlossen ist, bekommt der Vierbeiner eine Aufwachspritze und wird in einen ruhigen Raum gebracht.

Unterschied zwischen Katze und Kater

Die konkrete Kastration bei Katzen verläuft selbstverständlich unterschiedlich je nachdem welches Geschlecht das Tier besitzt. Die wichtigsten Unterschiede haben wir Dir hier zusammengefasst.

Katze

Der operative Eingriff bei Entfernung der Eierstöcke erfolgt invasiv, sprich die Bauchdecke des Tieres muss aufgeschnitten werden. Das Geschlechtsorgan wird daraufhin fixiert, abgebunden und entfernt. Die Wunde wird mithilfe selbst auflösender Fäden zugenäht, wodurch ein späteres Fäden ziehen umgangen wird.

Kater

Die Kastration bei einem Kater erfolgt nicht invasiv, da sich die Hoden außerhalb des Körpers befinden. Dieser Umstand macht den Eingriff unkomplizierter als bei weiblichen Tieren. Mit einem kleinen, gezielten Schnitt wird der Hoden entfernt. Die Wunde wird meistens nicht vernäht, da die sie so klein ist, dass sie von allein verheilt.

Müssen Katzen kastriert werden?

Aufgrund der Menge an Straßenkatzen herrscht in vielen Orten in Deutschland eine Kastrationspflicht bei Freigängern. Wird diese ignoriert, drohen hohe Geldstrafen. Die unkontrollierbare Vermehrung begünstigt zudem noch Infektionskrankheiten, wie Katzenaids.

Aufgrund der vielen Vorteile empfiehlt sich auch ohne Pflicht eine Kastration. Diese haben wir Dir im Folgenden aufgelistet.

Vorteile einer KastrationNachteile einer Kastration
höhere Lebenserwartung durch gesenkte Risiken
für Erkrankungen und Infektionen
Narkose belastet den Körper der Katze und birgt Risiken
weniger aggressives Verhalten
und ein stärkerer Bezug zum Menschen
Kastrierte Katzen neigen zu erhöhtem Gewicht
Penetranter Geruch paarungsbereiter Katzen fällt weg
Wahrscheinlichkeit der häuslichen Markierung sinkt
Wohnungskatzen leiden unter Nichtausübung des
Sexualtriebs und reagieren mit Schreien oder Herumwälzen

Verhalten nach der Kastration

Sobald die Kastration geschafft ist, wird der Vierbeiner an einen warmen, ruhigen Ort zum Aufwachen gebracht. Der Katzenkörper verliert während einer Narkose an Wärme, weshalb diese auch nach dem Eingriff noch zugeführt werden sollte.

Während des Aufwachens wird das Tier permanent überwacht. In den meisten Fällen bekommt es auch eine Halskrause, damit es nicht an die Wunde geht. Wenn es keine Komplikationen gab, kannst Du Deine Katze am selben Tag noch abholen. Über die Nachkontrolle und weitere Anweisungen informiert Dich der Tierarzt.

Katze schläft mit Halskrause
Eine Halskrause nach der Kastration kann unangenehm für die Katze sein. Sie ist aber notwendig.

Dürfen Katzen nach der Kastration essen und trinken?

Da die Katze einige Zeit braucht bis sie sich vollständig von der Narkose erholt hat, sollte sie die erste Nahrung erst Abends zu sich nehmen. Die Portion sollte dabei gering gehalten werden, da auch die Magen-Darm-Tätigkeiten durch die OP eingeschränkt sind.

Wasser kannst Du Deiner Katze in kleinen Mengen sofort zur Verfügung stellen. Achte dabei jedoch darauf, dass sie sich nicht verschluckt oder erbricht. Aufgrund der Benommenheit ist es jedoch unwahrscheinlich, dass Dein Vierbeiner die normalen Ess- und Trinkgewohnheiten sofort wieder aufnimmt.

Achtung: Wenn Deine Katze nach 48 Stunden nicht normal isst oder trinkt, konsultiere bitte den Tierarzt!

Wie lange dauert die Heilung?

Eine vollständige Verheilung dauert normalerweise 10 bis 14 Tage. In dieser Zeitspanne sollte das Tier auch nicht nach draußen gelassen werden oder aktiv herumspringen. Auch die Halskrause sollte so lange wie möglich getragen werden, damit die Wunde anständig verheilen kann.

Achtung: Wenn viel Flüssigkeit aus der Wunde tritt oder sie streng riecht, kontaktiere den Tierarzt!

7 Tipps für eine optimale Vorbereitung auf die Kastration

  1. Notiere Dir die Anweisungen des Tierarztes zur letzten Fütterung und anderen Dingen, die Du beachten solltest.
  2. Bereite Deinem Vierbeiner einen Ort der Heilung vor. Sorge für genügend Wärme, Komfort und Ruhe, da das Tier noch sehr empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen ist.
  3. Halte Futter und Wasser bereit, jedoch nur in kleinen Mengen. Futter sollte so spät wie möglich angeboten werden.
  4. Wenn Du die Katze abgeholt hast, lass sie auch gerne in ihrer Box verweilen. Ansonsten bring sie direkt ins Bett.
  5. Beobachte Deine Katze und sorge für so wenig Aktivitäten, wie möglich. Das heißt keine Treppen, Kratzbäume oder ähnliches.
  6. Verzichte auf das Hochheben des Vierbeiners oder Druckausübung am Bauch.
  7. Vermeide den Freigang so lange wie möglich. Mit Halskrause sollte die Katze nicht herausgehen, es besteht Verletzungsgefahr!

Fazit – Dürfen Katzen vor der Kastration trinken? Ja, aber mit Einschränkungen

Als Tierhalter kann man bei einer Kastration viel falsch machen. Trinken kurz vor der Kastration kann für Komplikationen sorgen, es sollten also mindestens 2 Stunden zwischen Wasseraufnahme und Operation liegen.

Sollte der Wasserentzug nicht möglich sein oder Deine Katze hat unerwartet Flüssigkeiten zu sich genommen, kontaktiere bitte Deinen Tierarzt. Dieser schätzt dann ab, ob die Kastration verschoben werden muss oder trotzdem durchgeführt werden kann.

Weiterführende Links und Recherchequellen

  1. Kastration bei Katze & Kater
  2. Katzen kastrieren: Was dafür spricht und was dagegen
  3. Kastration von Katzen – alles zum Thema Verhütung